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Konzeption

Vorwort des Trägers

Es hat einmal jemand gesagt: Konzeption in Zusammenhang mit Arbeit bedeutet, dass du eine Ahnung hast von dem, was du tust. Und genau darum geht es in unserer Konzeption für unsere Horteinrichtung.
Die Konzeption soll unseren Fachkräften, Ihnen als Eltern und allen am Hortleben Beteiligten und Interessierten Orientierung geben, Ziele aufzeigen und den Weg dahin beschreiben.

Unser Trägerverein FOKUS Familiennetzwerk e.V. wurde 1996 gegründet. Ursprung war damals, eine Spielgruppe für alleinerziehende Eltern anbieten zu wollen. Mit der Zeit hat sich aus dieser Idee ein immer breiter aufgestelltes Angebot für Familien entwickelt, welches heute mit dem Hort und der Villa Familia (Krippe und Kindergarten) ein wichtiger Bestandteil des Aiblinger Stadtlebens darstellt. Dabei ist es für uns als Verein wichtig, dass wir für die Familien überparteilich und überkonfessionell als Anlaufstelle arbeiten.

Seit September 2022 sind wir stolzer Träger der neuen Horteinrichtung an der Luitpoldschule. Das Kind steht für uns mit all seinen Besonderheiten egal welchen Alters, Entwicklungsphase oder familiärer Situation im Mittelpunkt. Wir möchten das Kind in seinen Stärken fördern, mit einem offenen Konzept ein soziales Miteinander leben und jedes Kind in der Entwicklung seines individuellen Charakters bestärken. Wir sehen uns als Unterstützer *innen der Eltern und möcht en ihnen bei der Organisation und Gestaltung des Alltags durch eine pädagogische Betreuungsmöglichkeit unter die Arme greifen.

Wir sind sehr stolz auf unser Haus, unser engagiertes Team und all die Familien, die uns ihr Vertrauen schenken. Wir schauen freudig nach vorne und sind gespannt auf all die schönen Dinge , die uns noch erwarten.

Sandra Schönberger


Geschäftsführerin
FOKUS-Familiennetzwerk e.V.

Konzeption des Hortes an der Luitpold-Grundschule Bad Aibling

Die vorliegende Konzeption dient als eine Art Rahmenplan zur Orientierung für alle Beteiligten des neuen Hortes an der Luitpold-Grundschule Bad Aibling. Inhaltlich werden neben dem gesellschaftlichen Auftrag auch grundlegende pädagogische Gesichtspunkte differenziert dargestellt. So gilt es zu Beginn auf die Kernkompetenzen von Hortkindern einzugehen um anschließend unser Bild vom Kind und die damit verbundenen pädagogischen Schwerpunkte zu erläutern. Diese wurden mit dem bestehendem Personal festgelegt und sollen künftig ihren festen Platz im Tagesablauf der Hortkinder erhalten. Im Weiteren werden sämtliche relevante Rahmenbedingungen aufgezeigt, die zum Gelingen des pädagogischen Alltags beitragen sollen. Unser Ziel ist es, diese so optimal wie möglich zu gestalten. Durch den Neubau verfügen wir über das Privileg, die Räumlichkeiten so zu gestalten, dass eine flexible und bedürfnisorientierte Nutzung möglich wird. Da die Entwicklung von Kindern maßgeblich davon abhängt, welche Erziehungsaufgaben und -ziele alle an der Erziehung beteiligten Personen verfolgen, sind erfolgreiche Erziehungspartnerschaften ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Sie sollen aus einem regelmäßigen Austausch zwischen Eltern, Hortpersonal und Lehrkraft entstehen und wachsen.

Wir freuen uns auf gute Zusammenarbeit im Kollegium und einen erfolgreichen Austausch mit den Lehrkräften der Luitpold-GS Bad Aibling. Bereits heute blicken wir voller Vorfreude auf die kommende Zeit mit den Hortkindern und bedanken uns im Voraus für das entgegengebrachte Vertrauen seitens der Eltern und den Vertretern der Stadt Bad Aibling.

Lisa Thalhammer


Einrichtungsleiterin
Kindheitspädagogin B.A.

1. Gesellschaftlicher Auftrag und gesetzliche Grundlagen

Der gesellschaftliche Auftrag des Hortes liegt darin, familienunterstützend und familienergänzend zu wirken und die Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern ab der Einschulung zu unterstützen. Die Förderung der Entwicklung des Kindes zu einer eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit ist oberstes Ziel unserer Einrichtung. Die Berücksichtigung der kindlichen Grundbedürfnisse gilt als Voraussetzung für die Vermittlung der Bildungs- und Erziehungsaufgaben. Für jene Kinder, die in schwierigen Familien- und Lebensverhältnissen aufwachsen und leben, kommt dem Betreuungsaspekt eine besonders große Rolle zu. Die Aufnahme der Kinder erfolgt unabhängig ihrer individuellen physischen Entwicklung, Konfession und Nationalität. Die Bildung der Hortgruppen soll möglichst heterogen erfolgen, so dass ein hohes Maß an Chancengleichheit gegeben ist. Die pädagogische Arbeit umfasst alle kindlichen Lebensbereiche und steht für Verlässlichkeit und Professionalität, die Vielfalt diverser Lernfelder und die erziehungspartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrpersonal. Aufgabe der Hortpädagogik ist es auf die kindlichen Bedürfnisse und Interessen zu achten, daraus gegenwärtige und künftige Erziehungs- und Bildungsziele zu gestalten und die Kinder beim Erwerb der notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben zu unterstützen. Das kindliche aktive Gestalten der eigenen Welt und der Erwerb der hierfür notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten werden durch das pädagogische Personal impulsgebend begleitet.

2. Entwicklungsaufgabe / Kompetenzen von Hortkindern

Kernaufgabe unserer pädagogischen Arbeit ist die professionelle Begleitung von Entwicklungsprozessen. Die hierfür notwendigen Schlüsselkompetenzen werden im Hortalltag durch themenspezifische Lernarrangements vertieft.

2.1 Personelle Kompetenz

Die Entwicklung personaler Kompetenz bedingt die Vermittlung sozialer Zugehörigkeit, den Aufbau vertrauensvoller Beziehungen zwischen Kindern und Hortfachkräften und die Beteiligung (Partizipation) der Kinder am Hortgeschehen. Folgende Entwicklungsaufgaben unterstützen den Erwerb personeller Kompetenz:

• Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen und Erwachsenen
• Positionierung (Rollenfindung) in der Gruppe
• Artikulation und Behauptung der eigenen Meinung
• Übernahme von Eigenverantwortung

Eine Orientierung an den Interessen und Bedürfnissen des Kindes ist notwendig, um die Rolle der pädagogischen Fachkraft als Ansprechpartnerin und Ratgeberin zu bekräftigen. Dabei ist es unsere Aufgabe, dem Kind gegenüber Verständnis zu zeigen, gleichzeitig Orientierung zu bieten und ihm im Umkehrschluss Raum für eigene Handlungen und Entscheidungen zu ermöglichen.

2.2 Sozialkompetenz

Soziale Kompetenz gilt als Voraussetzung für das menschliche Zusammenleben. Sie befähigt uns zu einem konstruktiven Miteinander und bedingt eine intensive Gruppen- und Beziehungsarbeit, die durch das pädagogische Personal begleitet wird. Die zunehmende Bedeutung der Peergroup bei Schulkindern erfordert ein Umdenken ihrer bisherigen Annahmen hinsichtlich der Regeln des sozialen Miteinanders. Die Kinder sind dazu angehalten, gemeinsam Vorschläge und Ideen zum Gelingen des Gruppenalltags zu entwickeln und ihre Entscheidungen zu begründen. Ein in der Gruppe entwickeltes Regelwerk ist für den Hortalltag ebenso notwendig wie das Einfinden des Kindes in seine jeweilige Rolle und die Bereitschaft zum Verhandeln in Konfliktsituationen.

2.3 Wissenskompetenz

Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte ist die Unterstützung des Kindes im Prozess der Wissensaneignung durch das Thematisieren verschiedener (Vor-)Erfahrungen. Dabei orientieren wir uns am Wissensstand und den Interessen bzw. Neigungen des Kindes. Diese Methode bietet die Möglichkeit neue Zugänge kennenzulernen, die im Familien- oder Schulalltag keine Beachtung finden, wodurch die Chancengleichheit gefördert wird.

2.4 Methodenkompetenz / Lernkompetenz

Lernkompetenz meint die Fähigkeit zu lernen und das Wissen darüber, wie man Wissen erwerben kann. Dabei kommt der Hausaufgabenbetreuung eine grundlegende Funktion zu. Aufgabe des pädagogischen Personals ist es hierbei, das Kind in der Entwicklung eigener Lerntechniken anzuleiten. Im Weiteren wird das Kind motiviert, Fragen zu stellen. Dabei gilt der Grundsatz: Fragende Kinder sind forschende Kinder. Jedes Kind wird mit seinem Anliegen ernst genommen und erhält so die Möglichkeit der selbstgesteuerten Lösung seiner Aufgabe. Ebenso bieten Fragestellungen die Basis für Projektarbeit, welche wiederum das Erlernen von Methodenkompetenz fördert und so zu eigenverantwortlichem Lernen beiträgt.

3. Pädagogische Leitlinien – unser Bild vom Kind

Unser Bild vom Kind orientiert sich am Verständnis des Kindes als Individuum. Das Kind wird ganzheitlich betrachtet und unabhängig von seiner physischen Entwicklung, seiner Konfession und Nationalität angenommen. Dabei achten wir im pädagogischen Alltag stets auf die Leitlinien der Reckahner-Reflexionen. Unser Ziel ist es, das Kind in seinem Alltag zu begleiten, es in seiner Entwicklung zu unterstützen und ihm die bestmöglichen Bildungschancen zu bieten. Die Partizipation des Kindes im Alltagsgeschehen ist einer unserer bedeutsamsten Grundsätze und soll das Zugehörigkeitsgefühl des Kindes und sein Erleben von Selbstwirksamkeit stärken. Aufgabe der Hortfachkräfte ist es hierbei, dem Kind einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, die Beobachterrolle einzunehmen und nur bei Bedarf impulsgebend zu interagieren.

4. Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit

Unser pädagogischer Alltag ist klar strukturiert, denn wiederkehrende Abläufe vermitteln Orientierung und Sicherheit. Diese Aspekte bieten den Grundstein für das gemeinsame Tun im Hortalltag und sind die Basis für alle relevanten Bildungsaufgaben für Kinder im Schulalter. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Kompetenzvermittlung der folgenden Entwicklungs- und Bildungsbereiche.

4.1 Sprachkompetenz

Innerhalb unserer pädagogischen Arbeit geht es darum Sprachverständnis, Sprechfreude und Ausdrucksfähigkeit spielerisch zu stärken. Als besonders wichtig erachten wir die Rolle der pädagogischen Fachkraft als sprachliches Vorbild, ebenso wie die Umsetzung von sprachanregenden Situationen und Projekten.

4.2 Lebenskompetenz (Projekt: starke Kinder – gute Freunde)

Das FREUNDE-Projekt richtet sich hauptsächlich an Kinder im Vorschulalter, soll aber auch in der Hortarbeit Anwendung finden. Die verschiedenen pädagogischen Vorhaben werden ganzheitlich und ganzjährig in unseren Alltag integriert und stärken so die einzelnen Kompetenzbereiche zum Erlangen von Selbstbewusstsein und Lebenskompetenz. Nachfolgend sind einige Kompetenzbereiche aufgeführt, die durch das Projekt erlernt und gestärkt werden:

• Selbstwahrnehmung
• Einfühlungsvermögen
• Kommunikationsfähigkeit
• Problemlösefähigkeit (in Gruppen)
• Umgang mit Stress und Emotionen
• Kritisches und kreatives Denken

4.2.1 Umgang mit Emotionen und Gefühlen

Das pädagogische Personal ist dazu angehalten, Konflikt- und Problemsituationen zwischen den Kindern zuzulassen. Wir bieten den Kindern ausreichend Freiraum selbstbestimmt und selbstständig für sie konforme Lösungen zu finden. Bei Bedarf werden die Kinder unterstützt und in der Lösungsfindung angeleitet. Daraus resultierende Gefühle und Emotionen werden in der Situation behandelt, d. h. bewusst angesprochen. Eine ganzheitliche Betrachtung umfasst den Entstehungsgrund der Emotion (Warum bist du wütend?), die Bestimmung der aktuellen Gefühlslage (Wo in deinem Körper spürst du die Wut gerade?) sowie den Prozess des Annehmens und der Bewältigung (Was brauchst du, um mit deiner Wut umgehen zu können?). Das Kind lernt Gefühle zu definieren, sie in ihrer Form zu akzeptieren und nach einer reflektierten Betrachtung auch wieder abgeben bzw. loslassen zu können. Diese Fähigkeiten gelten als Grundvoraussetzung für die nachfolgenden Entwicklungsbereiche zum Erlernen der Lebenskompetenz und beugen gleichzeitig der Entstehung von Gewalt- und Suchtverhalten vor.

4.2.2 Kompetenz zur Partizipation u. Verantwortungsübernahme

Die tägliche Arbeit mit den Kindern ist Kern der sozialpädagogischen Tätigkeiten. Dies bedingt eine Beteiligung der Kinder am Tagesgeschehen ebenso wie die Partizipation in Planungstätigkeiten und –aufgaben. Die Projektarbeit ist geprägt durch Impulse, Bedürfnisse und Interessen der Kinder und wird maßgeblich von ihnen gestaltet. Im Tagesgeschehen obliegt es dem Kind, wo, wann und womit es sich beschäftigen möchte. Durch die verschiedenen Funktionsräume verfügt das Kind über eine große Auswahl an Spielorten – es kann zwischen Bereichen für Ruhe und konzentriertes Arbeiten oder Bewegungs- und Kreativräumen wählen. Das dort geltende Regelwerk wird gemeinsam mit den Kindern unter der Beachtung raumspezifischer Aspekte erarbeitet, schriftlich festgehalten und zur Veranschaulichung und Erinnerung an den entsprechenden Stellen manifestiert.

4.2.3 Kompetenz zur gewalt- und diskriminiserungsfreien Konfliktbewältigung

Das pädagogische Personal hat zur Aufgabe, dem Kind in Konfliktsituationen Gehör zu verschaffen und bei Bedarf die Entwicklung eines gewaltfreien Lösungsansatzes zu unterstützen. Daraus entsteht eine Streitkultur, die dem Kind neue Sichtweisen ermöglicht. Es lernt, für die eigene Meinung einzustehen und dennoch die Bedürfnisse der anderen zu berücksichtigen, dabei rückt der kindliche Egozentrismus ein Stück weit in den Hintergrund. Ergänzend kann im Bereich der Erziehungspartnerschaft eine Sensibilisierung für gewaltfreie Erziehung durch verschiedene Angebote (z. B. themenspezifische Elternabende) angeregt werden.

4.2.4 Gestaltung von Übergängen (KiGa-Schule / Schule-Hort)

Übergänge bzw. Transitionen sind ein großer Bestandteil der sozialpädagogischen Arbeit. Kinder im Schulalter haben in der Regel schon einige Übergänge hinter sich gebracht: von der eigenen Familie in die Kinderkrippe, danach weiter in den Kindergarten und schließlich gilt es, den Übergang vom Kindergarten in die Schule zu meistern. Ein gravierender Unterschied besteht jedoch darin, dass das Kind den Schuleintritt größtenteils selbstständig bewältigen muss. Im Gegensatz zur Kindertageseinrichtung gibt es weder in der Schule, noch im Hort eine Eingewöhnungszeit, die von den Eltern begleitet wird. Daraus ergibt sich für uns die Aufgabe, das Kind während dieser Phase so gut wie möglich zu unterstützen. Dieser Aspekt wird besonders in der Arbeit mit den Erstklässlern berücksichtigt. Die Kinder, die nach der Schule unseren Hort besuchen, haben täglich einen weiteren Übergang zu bewältigen. Ein Vorteil ist die räumliche Nähe der beiden Gebäude, so muss lediglich der Pausenhof überquert werden. Dennoch bestehen grundlegende strukturelle Unterschiede: es gilt sich an ein erweitertes Regelwerk, an andere Bezugspersonen und an neue Räumlichkeiten zu gewöhnen. Auch das Gruppengefüge bzw. die Gruppendynamik und die eigene Rolle in der Gruppe kann möglicherweise stark von den Gegebenheiten in der Schulklasse abweichen und erfordert ein hohes Maß an Resilienz. Daraus ergibt sich für uns besonders zu Beginn des Schuljahres eine essentielle Aufgabe: die sensible Begleitung und ganzheitliche Unterstützung des Kindes in seinem individuellen Transitionsprozess.

4.3 Kompetenz zur geschlechtsbezogenen Sichtweise

Der Hort leistet als Bildungseinrichtung einen frühen Beitrag zur Förderung von Chancengleichheit für Frauen und Männer im Sinne des „Gender Mainstreaming“. Dabei nimmt das pädagogische Personal die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen in den Fokus und fördert die Gleichberechtigung, indem mögliche Benachteiligungen sukzessive abgebaut bzw. verringert werden. Gleichzeitig berücksichtigt unsere Erziehungsarbeit die Vermittlung von Grundlagen für eine geschlechtersensible Perspektive, die das Kind in der Gestaltung seiner künftigen Handlungen unterstützt und den Grundstein für die persönliche Haltung im Kontext der Chancengleichheit legt.

4.4 Interkulturelle Kompetenz

Die Interkulturelle Kompetenz stellt eine Erweiterung der Sozialkompetenz dar und unterstützt so das soziale Miteinander von Menschen, die verschiedenen Kultur und Sprachgruppen angehören. Die Vermittlung von interkultureller Kompetenz hat dabei stets zum Ziel, die eigene Sichtweise als eine Perspektive unter vielen anderen Perspektiven zu betrachten. Der Anstieg der zu betreuenden Kinder mit Migrationshintergrund in Horten während der letzten Jahre muss in der Hortpädagogik insofern Beachtung finden, um der Entstehung und Verfestigung von Vorurteilen entgegenzuwirken. In unserem Hortalltag bedeutet dies die Umsetzung einer interkulturellen Arbeit, die auf die Entwicklung von Toleranz, Empathie und Kooperationsfähigkeit abzielt. Die Basis der interkulturellen Erziehung bieten die verschiedenen Sprachen, Kulturen, Religionen und Familiensituationen der zu betreuenden Kinder. Wir entwickeln gemeinsam mit den Kindern eine Kulturpädagogik, die eine Erziehung zu kultureller und sprachlicher Aufgeschlossenheit ermöglicht und so ein Bewusstsein für die Eigenständigkeit und Wertschätzung anderer Kulturen, Religionen und Sprachen schafft.

4.5 Umweltkompetenz

Umweltkompetenz meint den schonenden und rücksichtsvollen Umgang mit den uns umgebenden Lebewesen und den natürlichen Lebensgrundlagen im Fokus der Erhaltung für nachfolgende Generationen. Unsere Erziehungsarbeit umfasst die Reflexion des eigenen Lebensstils, die Auseinandersetzung mit persönlichen Werten und das eigene Handeln im Kontext der Umweltkompetenz. Verstärkend nehmen wir unsere Vorbildfunktion in diesem Kontext wahr und orientieren und im Hortalltag an einem mit den Kindern gemeinsam gestalteten Leitbild. Folgende Aufgaben zur Stärkung der Umweltkompetenz sind Bestandteil unserer Hortarbeit:

• Thematisieren problematischer Verhaltensweisen
• Analysieren von Konflikten
• Erarbeiten von Lösungsvorschlägen
• Aushandeln von Kompromissen
• Gestalten von Perspektiven
• Konzipieren zugehöriger Handlungsvorschläge
• Erstellen von Umsetzungsmöglichkeiten im Hortalltag

4.6 Medienkompetenz

Die qualifizierte Medienerziehung zielt darauf ab den Kindern alle notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln um Medien kritisch, reflektiert, kreativ und selbstbestimmt zu nutzen. Dieser persönliche Nutzen kann für das Kind in der Information, Unterhaltung und Bildung begründet sein oder zur Umsetzung eigener Ideen dienen. Auch die Partizipation am gesellschaftlichen Leben wird durch die Verwendung von Medien unterstützt. Demnach gilt die Vermittlung von Medienkompetenz als ein Bildungsziel unserer pädagogischen Arbeit. Dazu zählt das Integrieren verschiedener Medien in den Alltag und die selbstbestimmte Nutzung dieser Produkte durch die Kinder. Die geeignete Ausstattung ist eine Voraussetzung für die Stärkung von Medienkompetenz, was bereits im Vorfeld eine bewusste Auswahl der Geräte unabdinglich macht.

4.7 Bewegung und Gesundheit

Der Bereich Bewegung und Gesundheit umfasst in unserer pädagogischen Arbeit die Vermittlung verschiedener Kompetenzen. Hierzu zählen unter anderem das Bewusstsein über eine ausgewogene Ernährung und die positive Wirkung ausreichender Bewegung – im Idealfall an der frischen Luft. Die Umsetzung dieser beiden Faktoren ist uns im Alltag ein großes Anliegen. Hinzu kommt die Verantwortung des pädagogischen Personals, die Rolle als Vorbild in diesem Kontext wahrzunehmen.

4.8 MINT-Kompetenzen

Zu Beginn gilt es, den Begriff „MINT“ näher zu erläutern. Dieser steht für jene Kompetenzen aus den folgenden Fachbereichen: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik und hat sich in den vergangenen Jahren in der pädagogischen Arbeit etabliert. Ein Grund für die Verankerung im Bildungsauftrag der Früherziehung könnte in der folgenden These begründet liegen:

Im Jahr 2019 hatten am Ende der 4. Klasse mehr als 25% der Schülerinnen und Schüler, fast 200.000 Kinder, so niedrige mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen, dass sie vermutlich nach dem Übertritt in die Sekundarstufe I in beiden Bereichen nicht anschlussfähig lernen können (Vgl. Schwippert et al 2020).

Um dieser aktuellen Entwicklung entgegenzuwirken, ist die Stärkung der MINTKompetenzen ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Ein Teil der MINT-Kompetenzen kann mithilfe anderer Entwicklungsbereiche ergänzt werden, wie etwa durch die bereits erwähnte Vermittlung von Medien- und
Umweltkompetenz. Dennoch ist es Aufgabe des pädagogischen Personals, Impulse aus den MINT-Bereichen wahrzunehmen, die Neugierde durch bewusste Fragestellungen zu verstärken und die Thematik gemeinsam mit den Kindern zu vertiefen. Als Instrument zur Umsetzung dient besonders die Methodik der Projektarbeit. Auch für diesen Bereich gilt eine offene und forschende Haltung von Seiten der pädagogischen Fachkraft, die die Kinder in ihrem Tun beobachtet, begleitet und unterstützt und so zur Stärkung der MINT-Kompetenzen beiträgt.

5. Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen nehmen erheblichen Einfluss auf die Umsetzungsmöglichkeiten der oben aufgeführten pädagogischen Schwerpunkte. Aufgrund des Neubaus können die Einstellungsvoraussetzungen des pädagogischen Personals, die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe sowie das Raumkonzept in einem hohen Maß auf diese fachlichen Inhalte abgestimmt werden.

5.1 Pädagogisches Personal

Der Hort bietet Platz für bis zu 75 Kinder und umfasst insgesamt drei Gruppen. Dies bedingt die Einstellung von mindestens sechs Fachkräften. Zu Beginn des neuen Schuljahres rechnen wir mit einer Auslastung von circa 50%. Das bereits bestehende Personal aus der Mittagsbetreuung der Luitpold-Grundschule wird ins Hort-Team übernommen und gilt gemeinsam mit der Hortleitung und ihrer Stellvertretung als „Stamm“ für die Anfangszeit des Hortes. So ergibt sich vorerst eine Teamzusammenstellung aus jeweils zwei Fach- und zwei Ergänzungskräften.

Die weiteren Teammitglieder stehen zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest, sie sollen jedoch eine Qualifikation entsprechend der in der Konzeption festgelegten Anforderungen aufweisen. Handlungskompetenz und Fachwissen gelten als Grundvoraussetzungen für die Umsetzung der Erziehungs- und Entwicklungsaufgaben im Kontext des Bildungsauftrags. Im Weiteren verfügt das pädagogische Personal über die sogenannten Schlüsselkompetenzen. Eine Weiterentwicklung des Hortes im Team und mit den Kooperationspartnern bedingt ein hohes Maß an Kommunikations-, Beziehungs-, Kritik- und Konfliktfähigkeit. Das Sozialpädagogische Seminar als Teil der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin kann im Hort abgeleistet werden, wobei die Praktikant/-innen weder die Funktion einer pädagogischen Fach-, noch einer pädagogischen Ergänzungskraft übernehmen.

5.2 Zielgruppe(-n)

Das pädagogische Angebot des Hortes richtet sich speziell an alle Kinder, die die Luitpold-Grundschule in Bad Aibling besuchen. Die Kinder befinden sich in den Jahrgangsstufen eins bis vier und sind in der Regel sechs bis zehn Jahre alt. Ihre Interessen, Bedürfnisse und Lebenslagen sind maßgeblich für die Gestaltung und Weiterentwicklung des pädagogischen Hortalltags.

5.3 Raumkonzept

Um den bereits erwähnten pädagogischen Schwerpunkten im Alltag gerecht werden zu können, wurde ein Raumkonzept erstellt, welches sich exakt an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder orientiert. Das Gebäude verfügt über verschiedene Funktionsräume, die sowohl Ruheinseln als auch ausreichend
Möglichkeiten für Bewegung beinhalten. Durch mobile Trennwände können die Räume individuell und situationsorientiert genutzt werden. Das Gebäude erstreckt sich über zwei Etagen, außerdem bietet der großzügige Außenbereich verschiedene Nutzungsmöglichkeiten. Der Ansatz der bedürfnisorientierten
Hortarbeit bedingt die Öffnung der Räume und schafft damit ein möglichst großes Bildungs- und Lernangebot, das den Kindern frei zur Verfügung steht.

6. Tagesablauf

Beginnend mit dem Ankommen der Kinder nach Schulschluss um 11:15 Uhr, 12:15 Uhr und 13 Uhr findet das gemeinsame Essen statt. Anschließend ziehen sich die Kinder in die Räume zurück, die für die Erledigung der Hausaufgaben zur Verfügung stehen. Den Rest des Tages verbringt das Kind entsprechend seiner persönlichen Interessen und Bedürfnisse, dabei kommt dem pädagogischen Personal eine offene, beobachtende und bei Bedarf unterstützende Haltung zu.

7. Erziehungspartnerschaften

Die Erziehungspartnerschaften zwischen pädagogischem Personal und den Erziehungsberechtigten der zu betreuenden Kinder gilt als besonders bedeutungsvoll für den Verlauf der kindlichen Entwicklung. Erfolgreiche Erziehungspartnerschaften sind geprägt durch einen regelmäßigen Austausch und eine gelungene Kommunikation über Handlungsmöglichkeiten, die sich stets am Wohle des Kindes orientieren. Ebenso nimmt die Zusammenarbeit zwischen pädagogischem Personal und Lehrkräften Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Im Folgenden wird erläutert, wie sich die Erziehungspartnerschaften zwischen den drei Komponenten in unserer Einrichtung gestalten.

7.1 Elternarbeit

Um eine vertrauensvolle Basis für die Erziehungspartnerschaft herzustellen, findet ein Großteil der Kommunikation über den Entwicklungsverlauf der zu betreuenden Kinder durch persönliche Gespräche zwischen pädagogischem Personal und Eltern statt. Dies umfasst sowohl das klassische Tür- und Angelgespräch beim Abholen der Kinder als auch themengebundene Elterngespräche, die bei Bedarf seitens der einzelnen Erziehungsparteien eingefordert werden können und u. a. dazu dienen, mögliche Fördermaßnahmen gemeinsam zu thematisieren. Alternativ zum persönlichen Gespräch bietet sich die Option, die erziehungspartnerschaftliche Interaktion telefonisch oder via Mail herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten. Im Weiteren ist es uns ein großes Anliegen, die Eltern an den folgenden Angelegenheiten des Hortes nach Möglichkeit einzubinden:

• Festlegung der Öffnungszeiten
• Feststellung der Höhe der Elternbeiträge
• Planung und Gestaltung von Informationsveranstaltungen

Um den Eltern und ihren individuellen Interessen und Anliegen Gehör zu verschaffen, findet zu Beginn des Schuljahres ein Elternabend statt. Dieser dient zum kurzen Kennenlernen sowie zum Informationsüberblick und inkludiert nachfolgend die Wahl des Elternbeirats, welcher die elterlichen Interessen vertritt.

7.2 Kooperation Hort – Grundschule

Die Kommunikation zwischen schulischem Lehrpersonal und den pädagogischen Fachkräften des Hortes findet in unserem Arbeitsalltag dann Beachtung, wenn sie in einem bestimmten Maß begründet ist. Dieser Bedarf kann durch die Beobachtung besonderer Verhaltensweisen oder Entwicklungsauffälligkeiten notwendig erscheinen, die das Mitwirken aller Erziehungspartner erforderlich machen. Dabei genießt die Problemvermeidung oder -lösung stets oberste Priorität. Lehrpersonal und Hortfachkräfte orientieren sich während des Lösungsprozesses an den Bedürfnissen und Anliegen des Kindes und binden sowohl die Eltern als auch das Kind in die Gestaltung der Lösungsmöglichkeiten mit ein.

8. Beobachtung und Dokumentation von Entwicklungsaufgaben

Die regelmäßige Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklungsaufgaben ist ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Beobachtungen werden nicht nur verschriftlicht, sondern wie bereits erwähnt an Eltern oder bei Bedarf an das jeweilige Lehrpersonal kommuniziert. Die Dokumentation der Beobachtungen folgt einem festgelegten Prinzip, das in seiner Struktur auf wahrhaftigen Beobachtungen beruht und Interpretationen auszuschließen versucht. Um diese Objektivität zu gewährleisten, zählen die kontinuierliche Selbstreflexion sowie die wiederkehrende Reflexion im Team zu unseren Aufgaben.

9. Qualitätsmanagement

Im Bereich des Qualitätsmanagements ist die Dokumentation der pädagogischen Arbeit ebenso essenziell. Die Verschriftlichungen dienen als Basis für die spätere Überprüfung der pädagogischen Arbeit durch verschiedene Methoden der Qualitätsentwicklung. So kann das eigene Leistungsangebot überprüft und bei Bedarf entsprechend angepasst werden. Durch wechselnde Bedürfnisse seitens Kinder, Eltern und/oder Personal sind nach Möglichkeit auch die Rahmenbedingungen umzugestalten und die Methoden der pädagogischen Arbeit zu verändern. Konzeptionelle Veränderungen – besonders im Bereich der Schwerpunktbildung – bedingen gründlichen Vorüberlegungen, die von allen Erziehungspartnern inklusive der Kinder gut überlegt und mitgetragen werden müssen.

Das Qualitätsmanagement beinhaltet folgende Methoden zur Qualitätssicherung:

• Die Erstellung einer Jahresplanung zu Beginn des Schuljahres – daran sind neben dem Team auch die Kinder und der Elternbeirat zu beteiligen.
• Die Durchführung von Elternbefragungen (mind. 2x jährlich: 1x zu Beginn und 1x zum Ende des Schuljahres; die Teilnahme ist anonym und freiwillig)
• Die Durchführung von Maßnahmen zur Selbst- bzw. Fremdevaluation (Teamsitzungen, klassische Fortbildungen, Supervisionen, Coachings, etc.)

Alle Angaben der vorliegenden Kurzkonzeption beruhen auf den fachlichen Empfehlungen für die pädagogische Arbeit in bayerischen Horten:
https://www.blja.bayern.de/service/bibliothek/fachliche-empfehlungen/horte.php
(letzter Zugriff am 31.12.2021)

Sonstige Quellen:
Schwippert, Knut / Kasper, Daniel / Köller, Olaf / Mc Elvany, Nele / Selter, Christoph / Steffensky, Mirjam / Wendt, Heike: Hrsg. 2020. TIMSS 2019.
Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen von Grundschulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich. Waxmann Verlag GmbH, S. 23

Konzeption Hort